Carsharing 2.0 – Vom Ehrenamt zur professionellen Mobilität der Zukunft

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Carsharing 2.0 – Vom Ehrenamt zur professionellen Mobilität der Zukunft

Mehr als 20 Carsharing-Interessierte Teilnehmer:innen fanden sich diese Woche zu den beiden "Carsharing 2.0-Workshops" in Mondsee und Thalgau zusammen. Gemeinsam luden die KEM Mondseeland, die LEADER-Region FUMO sowie die Projekteinreicher:innen und Expert:innen des Carsharing-Vereins Österreich – Matthias Zawichowski, Renate Brandtner-Weiß und Christina Schalko – zu diesem Austausch ein.

Viele Carsharing-Initiativen entstehen aus großem ehrenamtlichem Engagement. Doch mit steigenden Nutzerzahlen, technischen Anforderungen und neuen Einsatzfeldern wie Energiegemeinschaften, Wohnanlagen oder V2G-Speichern stoßen freiwillige Strukturen rasch an ihre Grenzen. Genau hier setzt Carsharing 2.0 an: Das Projekt entwickelt zukunftsfähige, flexible und professionell betreute Carsharing-Modelle für den ländlichen Raum.

Herausforderungen der bestehenden Carsharing-Angebote
Erfahrungen in den teilnehmenden Regionen zeigen deutlich, dass viele bestehende Carsharing-Standorte vor ähnlichen Problemen stehen: Nutzer:innenzahlen bleiben oft hinter den Erwartungen zurück, Standorte sind für viele Menschen nicht fußläufig erreichbar, Fahrzeuge werden nur selten genutzt oder sind für die Zielgruppe nicht attraktiv genug. Zusätzlich brechen Sponsoren weg, Fördermittel laufen aus und ehrenamtliche Betreuer:innen kommen zeitlich an ihre Grenzen. Ohne professionelle Begleitung, klare Kostenstrukturen und strategische Einbindung in Gemeinden, Wohnbau und regionale Mobilitätskonzepte geraten viele Angebote ins Stocken – oder verschwinden ganz.

In drei benachbarten Regionen im Salzburger Flachgau und OÖ Mondseeland werden daher Nutzer:innenbedürfnisse erhoben, verschiedene Tarif- und Buchungssysteme sowie die Einbindung in Energiegemeinschaften und innovative Mehrfachnutzungsmodelle (Gemeindedienste, Wohnbau, Betriebe, soziale Dienste wie "Essen auf Rädern" oder Krankentransporte) diskutiert und geprüft. Partner wie im-plan-tat, impeect GmbH und ebcPLUS bringen ihre Expertise ein, um funktionierende Geschäftsmodelle zu entwickeln, die sowohl ökonomisch tragfähig als auch sozial gerecht sind.

Erfahrungen aus den Workshops im Mondseeland und in der Fuschlseeregion zeigen zusätzlich: Erfolgreiches Carsharing braucht professionelle Betreuung, gut gewählte Standorte, attraktive Fahrzeuge sowie klare Kooperationsstrukturen zwischen Gemeinden, Wohnbauträgern, Betrieben und Energiegemeinschaften. Standorte funktionieren besonders dann, wenn 300–400 Menschen fußläufig erreichbar sind, wenn Mehrfachnutzung möglich ist und wenn Gemeinden Carsharing aktiv in ihre Mobilitätskonzepte einbinden.

Ausblick
Aktuell wird im Flachgau und im Mondseeland intensiv an Lösungen gearbeitet, wie Carsharing sinnvoll weiterentwickelt und professionalisiert werden kann. Klar ist: Ein stabiles, leistbares und verlässliches Carsharing-System lässt sich nicht allein auf die Schultern einzelner Gemeinden abladen. Es braucht starke regionale Strukturen, gemeinsame Strategien und ein Zusammenspiel vieler Akteure – von Kommunen über Wohnbauträger und Betriebe bis hin zu Energiegemeinschaften. Nur so kann Carsharing zu einem zukunftsfähigen Baustein klimafreundlicher Mobilität werden.

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